Review: Nioh

Spiele aus der Development Hell sind immer ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite freut man sich über die Fertigstellung nach so einer langen Entwicklungszeit. Auf der anderen Seite weiß man jedoch nicht, ob das Spiel noch den heutigen Standards entspricht. Nioh ist seit 2004 in Entwicklung und erscheint am 8. Februar 2017. Ganze 13 Jahre war es bei verschiedenen Teams in Entwicklung. Bis 2015 war es ruhig, bis es dann als PS4-Exclusive neu angekündigt wurde. Doch wie ist es nun? Schneidet das Schwert oder ist es eher stumpf?

Story

Nioh spielt in Japan im 16. Jahrhundert. Man spielt den westlich geprägten Samurai William. Im dunklen Japan sind die Yokai auferstanden und terrorisieren nun das Land. William streift durch das Land mit einem Ziel seinen Gegner zu finden und diesen zu bekämpfen. Dabei trifft man nicht nur auf die Yokai, sondern auch auf normale Bewohner und andere Samurai-Gruppen.
Gameplay

Nioh ist ein klassisches Action-Rollenspiel. Angefangen mit der Skillbelegung nach dem Intro, sucht man sich seine bevorzugten Waffen und seinen Schutzgeist aus. Der Schutzgeist ist mit der Story verankert und gibt einem jeweils andere Vorteile, wie z.B. schnellere Aufladung der Ausdauer usw. Dieser Schutzgeist entfesselt sein wahres Wesen erst wenn man genug Gegner getötet hat und seinen Balken aufgefüllt hat. Dann kann man eine Art Spezialattacke starten, wodurch man je nach Schutzgeist andere Vorteile bekommt und z.B. durch Feuer sehr stark wird.
Im Spielverlauf muss man mit William durch verschiedene Gebiete und kämpft gegen Menschen und übernatürliche Wesen namens Yokai. Das Kampfsystem wirkt anfangs recht simpel, hat jedoch mehr Tiefe als man zunächst erwartet. Zuerst hat man ganz klassisch die Möglichkeiten normale und starke Angriffe auszuführen, sowie gegnerische angriffe zu blocken oder auszuweichen. 
Eine Besonderheit gibt es dann aber schon. Man kann seine Kampfhaltung ändern. Man kann tief, normal und hoch angreifen. Die Angriffe dabei unterscheiden sich von der Geschwindigkeit und auch vom verursachten Schaden. Angriffe, die von unten ausgeführt werden machen z.B. weniger Schaden, sind jedoch um einiges schneller als Angriffe mit der hohen Kampfhaltung.
Beim Besiegen von Gegnern erhält man Amrita. Dies ist eine Art Währung für weitere Upgrades am Charakter, wie z.B. Ausdauer oder Health.
Sollte man mal sterben (was in Nioh schon mal passieren kann) wird der Schutzgeist und das gesammelte Amrita an genau der Stelle, an der man gestorben ist, abgelegt. Möchte man das wiederbekommen, so muss man ganz simpel wieder zu diesem Ort und sein Grab einmal berühren. 
Neue Waffen bekommt man durch looten. Viele Gegner lassen ihre Waffen fallen, welche man anschließend aufheben kann oder man findet sie in Truhen. Durch diese Weise bekommt man auch Medizin, Gegengift oder Rüstungen. An unterschiedlichen Waffen gibt es z.B. Speere, klassische Samurai-Schwerter in einfacher und doppelter Ausführung, Äxte usw.
Daneben gibt es dann noch Fernkampfwaffen. Dort gibt es Schusswaffen und Bögen.
Vor Release wurde über Nioh oft gesagt, dass es viele Einflüsse von der Souls-Serie hat. Dies stimmt vor allem im Bezug auf den Schwierigkeitsgrad. Am besten vergleichbar ist es mit Bloodborne. Einzelne Gegner sind meistens kein Problem. Kommen mehrere könnte man schon Probleme bekommen und man sollte schon genauer auf seine Ausdauer und Health gucken. Bossgegner hingegen sind ein anderes Thema. Diese sind unproportional schwerer und erfordern, dass man das Verhalten des Gegners genauer analysiert, damit man ihn bezwingen kann.

Technik

Die Entwicklung von Nioh begann 2004 und dauerte 13 Jahre. Kann ein Spiel nach so einer langen Zeit komplett aktuell aussehen. Zugegeben, bei dieser Geschichte sieht Nioh wirklich sehr gut aus. Objektiv betrachtet wirkt es jedoch etwas „alt“. Die Grafik ist eher durchschnittlich mit ein paar Szenen, welche dann doch sehr gut aussehen. Besonders Effekte stechen mit einer tollen Optik hervor. Viele Details, besonders an Personen, sehen jedoch etwas grob aus. Insgesamt ist die Optik jedoch noch in einem guten Rahmen. 
Auf der PS4 Pro gibt es zudem verschiedene Optionen für Auflösung und Framerate. Ich habe mich für eine stabile Auflösung von 1920×1080 Pixeln und 60FPS entschieden. Dabei läuft das Spiel ohne Ruckler sehr flüssig. 
Auch beim Sound gibt es nichts auszusetzen. 

Multiplayer

Der Multiplayer in Nioh sieht, wie schon bei Bloodborne vor, dass andere Spieler dem eigenen Spiel beitreten können und zusammen gegen die teilweise durchaus harten Gegner kämpfen. Dies funktioniert auch in der Praxis sehr gut. Sowohl technisch als auch vom Spielablauf passt der Koop-Modus wirklich sehr gut zum Spiel.
Zusätzlich zum Beitreten während dem Spielen kann man auch aus der Weltkarte heraus mit anderen Spieler schon gespielte Missionen wiederholen.
Zu einem späteren Zeitpunkt erscheint auch noch ein kostenloser PvP-Modus. Details bleiben abzuwarten.

Fazit

Ich muss zugeben. Diese Art von Spiel ist nicht gerade das Genre, welches ich favorisiert spiele. Umso verwunderter bin ich, wie viel Spaß ich mit Nioh hatte und habe. Das Gameplay wirkt trotz der leichten Komplexität sehr flüssig und geht leicht von der Hand. Zwar benötigen bessere und stärkere Kombos mehr Einarbeitung uns eventuell auch etwas Skill, jedoch gibt einem das Spiel zumindest bis zum ersten Boss das Gefühl etwas zu leisten. Die Bosse hingegen sind dann wieder viel schwerer und erfordern, wie vorher schon beschrieben, eine Strategie. Der Koop-Modus passt dazu wirklich sehr gut. Nicht nur, dass Spiele zusammen allgemein mehr Spaß machen, sondern auch dass besonders Spiele wie Nioh leichter werden und man schneller vorankommt. Insgesamt ist es schon fast bemerkenswert, wie gut Nioh nach dieser langen Entwicklungszeit geworden ist. Wenn man Spiele wie Bloodborne mag, dann macht man auch mit Nioh nichts falsch. Fordendes Gameplay mit einem besonderen Gefühl bei Erfolg. 


Tim
PlaysiLounge

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