Knapp sechs Jahre nach dem überragenden Metro Last Light, erscheint nun der Nachfolger Metro Exodus! Schon damals konnte die Serie mit beeindruckenden Lichteffekten, sowie einer tollen Detaildichte aufwarten. Sechs Jahre später und auf einer neue Konsolengeneration wurde das Ganze nochmal weiter getrieben. Mehr Details, mehr Abwechslung, raus aus den Tunnels und eine Reise durch ganz Russland sind das Ergebnis. Haben sich die Männer und Frauen bei 4A Games damit übernommen oder sind sie dem Mammutprojekt Herr geworden?
Metro Exodus spielt zwei Jahre nach dem Ende von Metro Last Light. 23 Jahre nachdem die Bomben gefallen sind leben Artjom und die restlichen Leute weiterhin in der Metro Moskaus. Durch ein Funksignal glaubt Artjom aber an ein Leben außerhalb der Tunnel. Aus diesem Grund erkundet er die Oberfläche Moskaus bis er einen Zug entdeckt. Schnell wird klar, dass es oben tatsächlich mehr Leben gibt. Zusammen mit seiner Frau Anna und einem kleinen Team begibt sich Artjom mit dem Zug „Aurora“ durch Russland auf der Suche nach einem Zuhause oberhalb der Erdoberfläche. Diese Reise ergibt sich über die Spanne eines Jahres und zeigt somit auch die verschiedenen Jahreszeiten im verstrahlten Russland.
Zum ersten mal spielen große Teile von Exodus oberhalb und ohne Maske. Große Teile sind nicht mehr so stark verstrahlt, sodass man frei herumlaufen kann.
Die Story von Metro Exodus ist voller Wendungen und Erkenntnisse. Auch ohne viel Lesen in Notizen erfährt man viel über die Welt und die Charaktere und trotzdem wirkt es nicht so, als würde man mit Informationen bombardiert werden. Gleichzeitig erfährt man eine wirklich spannende und mitreisende Geschichte. Was bei der Erzählung schon ein wenig stört ist der stumme Charakter. Man selbst, also Artjom spricht nicht, was beim Spielen bei einigen Stellen schon ein wenig stört, da viel mit ihm interagiert wird, aber eine Antwort stets ausbleibt. Nichtsdestotrotz bleibt die Geschichte erzählerisch stark und bildet eine der absoluten Stärke von Metro.
Das Gameplay von Metro Exodus ist in erster Linie klassisch für einen Shooter. Der Charakter fühlt sich recht schwer und träge an, was jedoch gut zum Spiel passt und dem Ganzen mehr Tiefe verleiht.
Als Waffen gibt es neben Schrotflinten, Gewehren und Pistolen auch eine Armbrust und das Tihar. Dieses ist ein Luftgewehr, welches Artjom von seiner Crew bekommt. Alle Waffen kann man wirklich detailliert bearbeiten. Hiermit sind nicht komische Skins gemeint, sondern wirklich Bauteile der Waffen. Diese findet man überall in der Welt und erstrecken sich über Visiere, Läufe, Magazine und sonstige Verbesserungen. So kann man eigentlich jede Waffe zu seinen Vorlieben verändern.
Die Bearbeitungen kann man an seinem Rucksack oder an einer Werkbank vornehmen. Im Rucksack kann man auch andere Gegenstände craften. Neben Filtern und Gesundheitspacks kann man auch Wurfgegenstände craften. Dazu braucht man nur zwei Arten von Materialien, sodass das Crafting also nicht allzu kompliziert ist. Möchte man Waffen wechseln oder Munition herstellen, muss man an eine Werkbank. Auch diese gibt es an verschiedenen Orten in der Welt.
Die Spielwelt ist in verschiedene Areale eingeteilt. Im Grunde fängt es im Winter an und geht von da an ein Jahr. Zwischendrin gibt es noch „Zwischenareale“. Diese sind meist etwas kürzer und nicht so offen. Allgemein sind die Gebiete in diesem Teil wirklich weitläufig und auch allesamt sehr unterschiedlich. Es gibt natürlich auch noch Tunnel-ähnliche Gebiete, aber diesmal überwiegen die offenen Areale deutlich. Man reist halt durch ganz Russland. So gibt es z.B. eine Wüste, ein vereistes Gebiet oder auch ein dichtes Waldgebiet.
An sich ist Metro kein Spiel, in dem man gezielt Missionen annimmt. Trotzdem gibt es neben Hauptmissionen auch Nebenaufgaben. Diese werden ganz subtil an den Spieler herangetragen. Manchmal merkt man gar nicht wirklich, dass man eine Nebenmission erledigt, wenn man ohnehin alle Symbole auf der Karte „abklappern“ möchte. Zusätzlich gibt es auch sehr verschiedene Herangehensweisen an die Missionen. Grundsätzlich kann man sich aussuchen, ob man leise oder laut vorgeht. Dazu gibt es immer wieder Entscheidungen, die man nicht direkt trifft, aber trotzdem eine Auswirkung auf die Geschichte haben. Z.B. gibt es eine Stelle, an der man gesagt bekommt, dass die „Feinde“ nicht böse sind und man sie verschonen soll. Hält man sich daran, bleibt die Missionsgeberin freundlich. Hält man sich nicht daran, wird sie aggressiv und verletzt eines der Teammitglieder.
Im Kern bleibt Metro Exodus zwar ein Story-Shooter, doch trotzdem gibt es einige Survival-Elemente. Man muss aufpassen, dass man in bestimmten Gebieten noch genug Luft im Filter hat und allgemein muss man immer seine Taschenlampe nachladen. Zwar gibt es keine verschiedenen Munitionstypen mehr, wie in den Vorgängern, da es diese Währung an der Oberfläche schlicht nicht gibt, aber knapp bleibt die Munition trotzdem. Auf dem leichten Schwierigkeitsgrad hat man zwar massig Ressourcen, aber die Munitionstasche bleibt auch da recht klein.
Insgesamt kann Metro spielerisch mal wieder komplett überzeugen. Es bleibt ein klassischer Shooter, aber dort wurde alles konsequent durchgezogen, sodass ein rundes Ergebnis entsteht.
Man kann eines direkt sagen: Metro Exodus sieht bombastisch aus! Die Grafik ist wirklich spitze und bleibt auch auf den zweiten Blick noch so. Sowohl Innenräume als auch große Areale sind voller Details. Einzig die Gesichter der Charaktere sind etwas stumpf und blass. Die Charaktermodelle an sich und besonders die Waffen hingegen sehen extrem gut aus. Auch wie im Vorgänger, können die Lichteffekte ebenfalls überzeugen, sodass die Grafik einen schon echt umhauen kann. Passend zur tollen Optik gibt es auch einen Fotomodus, welcher die klassischen Einstellmöglichkeiten bietet.
Schaut man sich die Framerate an, so gibt es da ein paar mehr Probleme. Die meiste Zeit gibt es nichts zu beanstanden. Teilweise, bei dichtem Rauch in einem engen Raum mit mehreren Gegnern zum Beispiel, zwingt es die FPS aber dann doch in die Knie. Aber auch bei weniger stressigen Situationen kann es zu einigen Einbrüchen kommen. Zu Glück stört das (in unserem Test) zu keiner Zeit im Kampf, sodass dies eher als Schönheitsfehler anzusehen ist.
Das Tearing hingegen ist definitiv ein Schönheitsfehler. Besonders in Gebieten mit weiter Sicht oder vielen Objekten zerreisst es das Bild zum Teil schon merklich.
Der Sound in Metro Exodus kann ebenfalls vollends überzeugen. Waffen hören sich unterschiedlich und wuchtig an und auch Monster oder Umgebungsgeräusche wurden hochwertig ins Spiel übernommen. Eine Stärke war immer die russische Synchronisation. Das ist auch hier wieder der Fall, wodurch nicht nur eine nahezu perfekte Lippensynchronität entsteht, sondern auch eine deutlich dichtere Atmosphäre! Mein Tipp: Sprache auf Russisch und Untertitel auf Deutsch. Sollte man hingegen keine Untertitel haben wollen und deswegen auf die deutsche Sprachausgabe setzen, so muss man hier keine Angst haben. Zwar passt die russische Version besser zur Geschichte und vor allem zur Umgebung, jedoch ist auch die deutsche Synchronisation sehr hochwertig und gut umgesetzt worden.
Metro Exodus kann auf technischer Ebene fast komplett überzeugen. Das wirklich fantastische Gesamtbild wird nur von kleinen Mängeln getrübt.
Metro Exodus ist für mich das erhoffte Meisterwerk. Spielerisch gibt es keine Schwächen und auch die Geschichte ist bombastisch. Einzig bei der Technik gibt es ein paar Probleme, welche aber nicht zu stark stören. Insgesamt geht das Spiel etwa 20 Stunden, wobei der Wiederspielwert natürlich gegeben ist, da man die Level auch komplett anders angehen kann.
Entwickler: 4A Games – Getestet auf: PS4 Pro – Release: 15.02.2019 – Mikrotransaktionen: nein – Season Pass: ja
Vielen Dank an Koch Media für den Review-Key!
Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Solingen und bin neben redaktionellen Aufgaben für das Design und die Technik der PlaysiLounge zuständig.
Meine Lieblingsspiele oder -Spieleserien: Fallout, The Last of Us, Call of Duty
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