Vor neun Jahren wurde Dead Island 2 bereits enthüllt. Direkt mit einer spielbaren Version wurde damals die Vision von Yager Games präsentiert. Nach Jahren voller Stille und mehr als einem Entwickler-Wechsel, ist es nun soweit und Das Zombiefest von Dambuster Studios erscheint endlich für PS4 & PS5. Ich konnte es bereits durchspielen und sage dir, ob sich der Kauf lohnt!
Dead Island 2 spielt, wie der Name schon sagt, nach dem ersten Teil und dem Spin-off Riptide. Nach den Inseln Banoi und Palanai ist diesmal Los Angeles dran. Nachdem klar wurde, dass es sich hierbei um das gleiche „untödliche“ Virus handelt, wurde Los Angeles evakuiert und in eine Quarantände-Zone verwandelt. Daher passt auch der Name „Dead Island“.
Man selbst spielt einen Slayer, welcher schon auf dem Weg aus der Zone war. Auf dem Weg hat sich jedoch eine Person verwandelt und eine Gruppe von Überlebenden blieb in Los Angeles zurück. Eine dieser Personen ist man selbst, jedoch wurde man selbst ebenfalls gebissen. Er Unterschied: Man verwandelt sich nicht (oder etwa doch?) Und möchte nun die Regierung davon überzeugen, dass man immun ist, so aus Hell-A entkommen und eine Heilung für das Virus erforschen.
Natürlich ist die Regierung nicht mehr in Los Angeles und so muss man sich mutige Mitstreiter suchen, welche einem bei der Mission helfen. Dabei erfährt man mehr über den Ausbruch, die Konsequenzen und eventuell auch dunkle Geheimnisse.
Die Story von Dead Island 2 wird super lustig erzählt und bringt einen durch Themen oder einfach durch Geschehnisse immer wieder zum Schmunzeln. Klassischer 80er Jahre Trash eben. Teilweise billige aber wirklich unterhaltsame Charaktere haben das Sagen und zeigen, wie es nun weitergeht. Der Humor und die lockere Art übertrumpfen den Fakt, dass die Story eigentlich nur mittelmäßig ist und man so etwas schon zu oft gesehen hat. Gepaart mit der Kürze der Missionen ist die Story zwar unterhaltsam, am Ende jedoch eine weitere Standard-Zombiegeschichte.
Dead Island 2 baut auf das grundlegende Gameplay-Design der Vorgänger auf, hebt es aber auf’s nächste Level. Im Kern bleibt es ein weiterer Zombieslasher, aber die vielen Details, Upgrades und Eigenheiten machen es zu Dead Island. Dambuster Studios habt dieses Gefühl der Vorgänger auch hier erschaffen, jedoch deutlich mehr Präzision und Features eingefügt.
Missionen sind relativ simpel aufgebaut. Man geht dahin, verteidigt diese Gruppe, holt sich den Gegenstand und kommt dann wieder zum Questgeber. Nicht falsch verstehen, denn die Missionen sind trotzdem abwechslungsreich und gepaart mit der absurden Story machen diese auch echt viel Spaß. Nebenmissionen sind da trotzdem etwas abwechslungsreicher. Hier gibt es echt crazy Charaktere, welche allerhand Dinge von einem fordern. Einmal muss man für ein Video Zombies auf verschiedene Arten töten und beim anderen mal muss man Schauspieler aus kniffligen Situationen retten. Zusätzlich gibt es noch Suchmeldungen, welche wiederum teilweise etwas detektivische Arbeit erfordern.
Die Spielwelt von Hell-A ist keine Open World, sondern in zehn unterschiedlich große Gebiete aufgeteilt. Zu den Locations gehören Bel-Air, Beverly Hills oder auch Venice Beach. Dadurch sind die Gebiete echt abwechslungsreich und man kann überraschenderweise viel erkunden. Einen Tag-Nacht-Rhythmus gibt es nicht. Die Tageszeit wird von der Story bestimmt. Erst später kann man per Schnellreise die Tageszeit des Gebiets selbst bestimmen.
Kurz und knapp? Fantastisch! Die längere Antwort dürfte jedoch auch gefallen. Man hat eine Vielzahl an Nah- und Fernkampfwaffen. Schwerter, Äxte, Messer, Golfschläger… Alles gibt es und das in super vielen verschiedenen Varianten. Bei den Schusswaffen gibt es auch eine tolle Auswahl an Schrotflinten, Repetier-Gewehren, Uzis oder auch Sturmgewehren. Zwar machen beide Arten echt viel Spaß, aber Nahkampfwaffen fühlen sich einfach noch wuchtiger und besser an. Das liegt vor allem am neuen Gore-System.
Dieses System generiert nämlich dynamische Schnitte und Verstümmelungen. So gibt es keine vorgefertigten Stellen für Verstümmelungen mehr, sondern sie passieren genau da, wo man eben hinschlägt. So sieht man tatsächlich erst einen tiefen Schnitt und dann den abgerissenen Arm. Das ist so absurd und funktioniert so blutig gut, dass die Wunden der Zombies schon ein Kunstwerk darstellen könnten. Auch funktioniert es super mit schweren Waffen auf die unteren Beine zu zielen und die Gegner so im hohen Bogen durch die Luft zu schleudern bis man dem ganzen dann mit einem Tritt gegen den Kopf ein Ende setzt. Einfach brutal!
Dabei wird auch die Gegnerauswahl nicht langweilig. Es gibt Standardzombies, welche teilweise auch eigene Eigenschaften haben. Zusätzlich gibt es Apex-Varianten, wie Sprenger, Schreier oder Malmer. Diese erfordern teilweise andere Angriffsstrategien, wirken aber insgesamt gut ins Spiel integriert.
Das Crafting ist klassisch wie in den anderen Dead Island Spielen. An Werkbänken kann man Waffen upgraden und modifizieren. Die Mods reichen von Elektrizität über Säure bis hin zu Verstümmelungsmods. Dafür sammelt man in der Spielwelt einfach diverses Loot und verbraucht dieses dann an Werkbänken. Natürlich haben Waffen auch eine Haltbarkeit. Anstatt diese am Ende aber einfach wegzuwerfen, kann man diese gegen Spielgeld einfach reparieren. Zu schade wäre es, seine Lieblings-Machete zu recyceln.
Dead Island 2 hat kein Skillsystem mehr, womit man seinen Charakter stärker und besser macht. Stattdessen sammelt man mit Levelaufstiegen und in der Spielwelt Karten, wodurch man quasi von jetzt auf gleich den Spielstil anpassen kann. So kann man vieles ausprobieren und muss nicht erst warten bis man wieder Skillpunkte bekommt.
Zusätzlich sucht man sich am Anfang einen von sechs Slayern aus. Jeder hat verschiedene Stärken und so auch zwei Skills, welche im Nachhinein nicht angepasst werden. Darüberhinaus kann der Spielstil aber von jetzt auf gleich vollständig angepasst werden.
Die Steuerung vom Zombieslasher wurde grandios umgesetzt. Alles ist super präzise und ist direkt von Anfang an im Blut! Einzig die DualSense Features hätten etwas mehr genutzt werden können. Haptsiche Feedback gibt es gar nicht und adaptive Trigger werden auch nur bei Schusswaffen unterstützt.
Insgesamt ist das Gameplay von Dead Island 2 ein einziges Fest. Noch nie hatte ich so viel Spaß bei einem Zombiespiel. Ob es die Spielwelt, die Waffen oder die Zombies sind. Alles greift super gut ineinander und macht vor allem einfach nur Spaß!
Dead Island 2 erscheint auch in Deutschland. Ich habe die USK-Version getestet und tatsächlich stören die Zensuren weniger als gedacht. Das Spiel bleibt das gleiche, mit der Ausnahme, dass man mit getöteten Zombies nicht weiter interagieren kann. Das hat als Konsequenz, dass man so erstmal nur mit anderen USK-Spielern zusammen spielen kann. Nur mit einer Einladung kann man mit internationalen Spielern zusammen spielen, welche dann auch mit der Zensur leben müssen. Wir empfehlen natürlich die ungeschnittene Version, raten aufgrund des nahezu identischen Inhalts aber dennoch nicht von der USK Version ab.
Dead Island 2 unterstützt auch einen Koop-Modus mit bis zu drei Spielern. Dabei kann der Host entscheiden, ob die Sitzung öffentlich ist oder privat. Danach lässt dich dann das gesamte Spiel mit Freunden zusammen spielen.
Die Werte der Spieler werden angeglichen, sodass der eine nicht deutlich stärker als der andere ist. Natürlich nimmt man gefundene Waffen oder Gegenstände auch wieder in die eigene Solo-Sitzung mit.
In unserem Test hat der Koop-Modus mal mehr und mal weniger gut funktioniert. Vor allem hing alles stark von der Verbindung des Hosts ab. War diese schlecht und einfach nicht konstant, so hat der Eingeladene feucht fröhlich herumgelaggt.
Ich habe z.B. auf Zombies eingeschlagen, bei meinem Spielpartner war ich aber an einer Wand und habe darauf eingeschlagen, bis ich dann selbst zu besagter Wand teleportiert wurde.
An anderen Stellen war das Erlebnis jedoch optimal und die Quests haben (in unserem Fall zu zweit) noch mehr Laune gemacht.
Dead Island 2 sieht auf den ersten Blick sehr gut aus. Schaut man genauer hin, so sieht man ein liebevoll (geht das bei so viel Blut überhaupt?) gestaltetes Los Angeles mit beeindruckenden Zombies und wahrlich sehr vielen Details.
Schaut man jedoch noch etwas genauer hin, so sieht man die Natur des Cross-Gen Releases. Reflexionen und auch Charaktere sind etwas auf der Strecke geblieben, bzw. könnten einfach noch besser aussehen. Nichtsdestotrotz sieht der Zombie-Slasher insgesamt ziemlich gut aus.
Dead Island 2 bietet keinerlei Performance-Mod, da es sowieso in 60FPS läuft und im Test sind damit auch keine Probleme aufgetreten. Allgemein läuft das Game super flüssig, mit recht wenigen Bugs und auch sehr stabil. Etwas störend sind aufploppende Objekte besonders in größeren Gebieten.
Die Soundausgabe ist grandios. Waffen haben allesamt tolle Sounds, Zombies hören sich authentisch an und die englische Sprachausgabe weiß zu überzeugen.
Dead Island 2 ist technisch wohl die größte Überraschung. Tolle Grafik, flüssiges Auftreten und recht wenige Bugs. Hier wurden definitiv alle Zweifel aus dem Weg geräumt.
Dead Island 2 ist genau das, was ich mir erhofft habe. Stilvolles, aber recht stumpfes Metzeln von zahllosen Zombies. Die Story ist unterhaltsam, hat einen tollen Humor und ist definitiv nicht langweilig. Das Gameplay macht einfach nur unglaublich viel Spaß und ist obendrein noch super brutal und blutig. Die Technik ist überraschend gut und hübsch und zusammen mit einem tollen Koop-Erlebnis, macht dieser Mix Dead Island 2 zu einer klaren Kaufempfehlung. Das Warten hat sich gelohnt!
Zombieslasher
Dambuster Studios
Deep Silver, PLAION
21.04.2023
Vielen Dank an PLAION für die Zusendung des Reviewcodes!
Hier gibt’s weitere Infos zu Dead Island 2. Das war unser Eindruck nach dem Anspielen.
Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Solingen und bin neben redaktionellen Aufgaben für das Design und die Technik der PlaysiLounge zuständig.
Meine Lieblingsspiele oder -Spieleserien: Fallout, The Last of Us, Call of Duty
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