Sniper Ghost Warrior war immer so eine Serie, die bei der internationalen Presse nie so gut angekommen ist und auch bei den Spielern kein absoluter Liebling war. Trotzdem hatte die Serie bisher immer einen gewissen Charme und so gibt es nach dem dritten Teil nun ein Spin-Off. Sniper Ghost Warrior Contracts erzählt keine richtige Geschichte und widmet sich im Kern dem Sniper-Gameplay. Lohnt sich der neue Teil, oder ist man mit etwas anderem besser beraten?
Die Story ist recht schnell erklärt. Sniper Ghost Warrior Contracts spielt in Sibirien und dort gibt es eine Menge böser Menschen, die sogar mit biologischen Waffen hantieren. Erklärt werden die Missionen in vorgerenderten Cutscenes. Schnell weiß man, was das Ziel ist und warum. Mehr nicht. Die Story ist eigentlich auch recht belanglos und sollte für keinen der Kaufgrund sein. Es ist schön, dass die Missionen immerhin einen Zusammenhang haben und versuchen die Tötungen zu rechtfertigen.
Insgesamt ist die Story aber extrem zweckmäßig und nicht mehr auf dem Niveau, wie noch in Teil 3. Ganz so schlimm ist das aber nicht, da der Fokus hier klar auf anderen Dingen lag.
Da es nun keine richtige Story mehr gibt, bekommt man seine Aufträge im Menü. Dort gibt es eine Karte mit verschiedenen Missionen. Insgesamt 5 Missionen + Tutorial sind enthalten. Hört sich erstmal wenig an, aber hinter jeder Mission verbergen sich tatsächlich viel größere Maps und Ziele als gedacht.
Doch beschreiben wir mal einen typischen Missionsablauf. Man wählt eine Mission aus und bekommt ein kurzes Briefing über die verschiedenen Ziele. Darunter gibt es klassische Dinge, wie „Töte den Wissenschaftler“, „Hacke dieses Terminal“ oder „Bringe hier und da Sprengsätze an“. Im Missionsgebiet angekommen, kann man nun alles frei entscheiden. Möchte man erst Ziel A oder Ziel B abschließen. Möchte man alles Ziele zusammen abschließen, oder holt man sich schon dazwischen das veranschlagte Geld für den Vertrag ab. Alles ist frei wählbar.
Auch die Art und Weise, wie man genau bei einem Ziel vorgeht, bleibt einem selbst überlassen. Man kann das Ziel aus einem halben Kilometer ausschalten oder bis dorthin gelangen, alle Wachen ausschalten und unbemerkt einen Schleichangriff vollführen. Auch Rambo kann man sein. Beim Erledigen der Aufträge bleibt einem wirklich alles selbst überlassen.
Was macht mehr Spaß? Naja, Das Töten mit den Scharfschützengewehren macht schon eine Menge Spaß und gibt einem ein Erfolgserlebnis. Die Rambo-Methode ist da eher langweilig. Was macht für die Belohnungen mehr Sinn? Meistens gibt es besondere Herausforderungen, die eine leise und unauffällige Vorgehensweise klar besser belohnen.
Hat man alle Ziele abgeschlossen, kann man letztendlich eine Exfiltration aus dem Gebiet anfordern, wodurch man zurück ins Menü gelangt.
Die Spielwelt besteht durch die Missionen aus mehreren größeren Gebieten. Bedeckt ist hier alles mit Schnee, wodurch man oft erschwerte Sichtbedingungen hat.
Im Menü kann man mit dem verdienten Geld neue Waffen kaufen, Waffen verbessern oder auch seine sonstige Ausrüstung verbessern. Der namenlose Jäger hat eine besondere Maske, mit der es möglich ist so problemlos mit dem Auftraggeber zu kommunizieren. Darüber hinaus bietet sie aber auch andere Vorteile. So kann man seine Umgebung nach Wegen scannen. Auch Abkürzungen oder besondere Punkte kann man nach Verbesserung sehen. Zusätzlich kann man aber auch ganz klassisch seine eigene Verteidigung verstärken oder z.B. Zoomstufen im Visier nahtloser machen. Auch hier kommt es auf den eigenen Spielstil an, was besser zu einem passt.
Die Steuerung ist am Anfang etwas schwammig, doch da gewöhnt man sich recht schnell dran. Die Waffen fühlen sich allesamt recht gut an und auch da merkt man, dass sich Verbesserungen auszahlen. Besonders die gesamte Physik ist super gelungen. Beim Schuss muss man immer auf Entfernung und Wind achten, sodass man immer genau berechnen sollte, wie man den Gegner nun trifft!
Beim Gameplay merkt man, dass sich die Entwickler wirklich auf das Sniper-Feeling gestürzt haben. Abschusskameras, die detailgenau der Kugel folgen und den Tod des Gegners zeigen, wurden deutlich verbessert und nerven nicht mehr so. Auch die Waffenvielfalt ist gut gelungen. Jeder findet seine bevorzugte Waffe, wobei erwähnt werden muss, dass Rambos nicht die richtige Zielgruppe sind. Spaßig ist das Spielen allemal und die erst nach wenig aussehenden Missionen können durchaus überzeugen.
Eigentlich ist die Cry Engine im Stande echt beeindruckende Spiele zu zaubern. Sniper Ghost Warrior Contracts gehört da aber leider nicht zu. Die Grafik ist oft ziemlich verwaschen und besonders Charaktere sehen echt nicht zeitgemäß aus. Im eigentlichen Spiel läuft immerhin alles flüssig. Bei den Cutscenes und auch beim Intro vom Spiel kann es doch recht oft zu Rucklern kommen… Darüber hinaus hören sich die Waffen ganz in Ordnung an und die englische Sprachausgabe ist auch ganz gut. Nicht gut, aber auch nicht schlecht. Auch im Bereich KI gibt es noch einiges aufzuholen. Gegner sind teilweise echt dumm und merken verdammt wenig…
Die Technik ist insgesamt noch in Ordnung, wobei so Ruckler in Cutscenes echt nicht sein müssen.
Sniper Ghost Warrior Contracts kann schon recht viel Spaß machen. Besonders weite Schüsse geben einem ein tolles Erfolgserlebnis durch die grandiose Physik. Darüber hinaus kann das Gameplay schon viel Abwechslung bieten, was den Wiederspielwert deutlich steigert. Die Story ist extrem belanglos und die Technik könnte auch besser sein. Nichtsdestotrotz kann man hier durchaus für einige Stunden Spaß haben. Für 40€ bekommt man eigentlich recht viel geboten und besonders Käufer von den vorherigen Teilen werden sich hier wie zuhause fühlen.
Ein Multiplayer ist zu Release noch nicht verfügbar, soll aber im Dezember nachgereicht werden!
Entwickler: CI GAMES – Genre: Shooter –Getestet auf: PS4 Pro – Release: 22.11.2019 – Mikrotransaktionen: nein
Vielen Dank an Koch Media für den Review Key!
Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Solingen und bin neben redaktionellen Aufgaben für das Design und die Technik der PlaysiLounge zuständig.
Meine Lieblingsspiele oder -Spieleserien: Fallout, The Last of Us, Call of Duty
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