Es gibt Dark Souls, Bloodborne, Nioh und Lords of the Fallen. Die Entwickler des Letzten haben sich gedacht, dass die Welt noch mehr dieser Spiele benötigt. Als Ergebnis ist nun The Surge herausgekommen. Ein düsteres Sci-Fi Spiel in der Zukunft. Ist das gelungen oder greifen wir lieber wieder zu Dark Souls zurück?
Man spielt Warren, einen im Rollstuhl-sitzenden Exo-Techniker, der bei CREO arbeitet. CREO ist ein mysteriöser Forschungskomplex. Nach Installation des Exoskeletts wird der Komplex durch eine Katastrophe zerstört. Die Aufgabe ist nun zu Überleben und das Geheimnis von CREO aufzudecken.
Das Gameplay lässt sich tatsächlich sehr gut mit Dark Souls vergleichen. Der Unterschied sind das Setting, die Gegner und auch das Equipment. Die Prinzipien bleiben jedoch gleich. In jedem Gebiet gibt es eine Med-Bar, die sowohl als Respawn-Ort, wie auch als Upgradezentrale dient (Zum Upgradesystem später). Da The Surge in der Zukunft (>2061) spielt, gibt es natürlich auch fortschrittliche Technologie. Angefangen mit dem Exoskelett, welches der Spieler gleich zu Beginn bekommt, weiter mit den Sicherheitsdrohnen, anderen Exo-Mitarbeitern und größeren „Robotern“ als Gegner und zum Schluss die Waffen. Das Core-Gameplay ist hier wirklich sehr vergleichbar mit Dark Souls oder Lords of the Fallen. Man hat ein Zielsystem, mit dem man Gegner und deren Gliedmaßen anvisieren kann. Die Gliedmaßen werden dann wichtig, wenn man Ressourcen bekommen möchte oder Gegner schneller erledigen möchte. Schlägt man Gegnern nämlich geschützte Körperteile mit einem Finisher ab, so erhält man entweder Schemen für diese Teile oder schlicht Ressourcen für genau diese Technologie. Interessant bei den genannten Finishern ist, dass diese nur dann funktionieren, sobald genug Kernenergie vorhanden ist. Auch wird beim Kampfsystem zwischen vertikalen und horizontalen Angriffen unterschieden. Für verschiedene Körperteile funktionieren eben die einen besser und für andere die anderen Angriffe.
Beim Besiegen von Gegnern erhält man Altmetall, womit man sich dann weitere Energie in der Med-Bar kaufen kann. Mit dieser Energie kann der eigene Exosuit seine Kernbatterie aufwerten, sodass man mehr Energie zur Verfügung hat. Diese braucht man für Implantate und auch für Ausrüstungsgegenstände. Implantate sind für eine Vielzahl von Funktionen zuständig. Es gibt Implantate für die Vitalität, also Lebensregeneration, welche für die Energie beim Kampf für Finisher und ähnliche Fähigkeiten und dann gibt es noch „Info-Implantate“, welche z.B. einen Lebensbalken über dem Gegner anzeigen. Je stärker die Implantate sind (MK I, MK II), desto mehr Energie wird auch benötigt. Dies gilt auch für Ausrüstungsgegenstände, wie Arm-, Bein- oder auch Brustrüstung. Einzig die Waffen benötigen keine Energie, unterscheiden sich jedoch durch ihre Geschwindigkeit beim Schlagen.
Zusätzlich gibt es noch eine Drohne, die einem bei Gegnern durch offensive, wie auch defensive Maßnahmen helfen kann.
Die Level wirken anfangs recht groß, doch wenn man einmal alle Abkürzungen und Geheimwege entdeckt hat, bemerkt man, dass diese doch recht klein sind. Das ist aber gar nicht schlimm, da es recht unterschiedliche Level gibt und man so viel Abwechslung hat.
Die Steuerung sieht in Videos manchmal etwas träge aus, jedoch spielt sich The Surge sehr flüssig und intuitiv. Zwar können die verschiedenen Implantate während des Kampfes etwas umständlich zu erreichen sein, doch trotzdem fühlt sich die Steuerung sehr gut an, wie man es auch schon von Lords of the Fallen kannte.
Um die Schwierigkeit, welche schon als Feature des Spiels beschrieben werden könnte, anzusprechen kann ich nur sagen, dass es sich etwas leichter als die Souls-Spiele spielt, die Bosse jedoch klare Taktiken verfolgen, welche man erstmal herausfinden muss. Dass Gegner allgemein zwar leichter zu besiegen sind, ist bei drei Gegnern schon wieder hinfällig und der gesammelte Techschrott muss innerhalb weniger Minuten wieder an der Stelle des Todes aufgesammelt werden.
The Surge spielt sich nicht nur gut, es sieht auch gut aus! Wahlweise kann man auf der PS4 Pro zwischen Framerate und Auflösung wählen, doch auch im Auflösungsmodus sind beim Test keine Framedrops aufgefallen. Die allgemeine Grafikqualität ist solide bis gut. Oft sieht man ein wenig Kantenflimmern. Die Lichteffekte hingegen sind wirklich sehr gut und werten die gesamte Optik noch mal um einiges auf. Auch die Animationen während der Kämpfe sind sehr flüssig und sehen auch sehr natürlich aus. Die Charaktere sind oft etwas zu detaillos, was man von den Exoskeletten oder den Maschinen nicht behaupten kann.
Auch der Sound weiß zu überzeugen. Schläge hören sich treffend an und auch die Umgebungsgeräusche sind immer passend. Die deutsche Synchronisation ist jedoch nur zum Teil perfekt. Ausgerechnet die Hauptperson Warren hört sich oft etwas lustlos an. Nebencharaktere hingegen hören sich oft sehr gut an und Dialekte sorgen für den ein oder anderen Schmunzler! Ein Manko ist jedoch die Stabilität des Spiels. In sechs Stunden ist das Spiel zweimal abgestürzt. Zwas sind die Speicherpunkte in diesen Fällen gut gesetzt, doch trotzdem sollte sich dieser Sache angenommen werden.
Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an The Surge. Die Souls-Spiele oder auch Lords of the Fallen haben mir vom Gameplay her immer viel Spaß gemacht, jedoch war es das Setting, welches immer ähnlich war. The Surge ist das mit dem Zukunftssetting natürlich anders. Man merkt, dass das Gameplay sehr gut auf das Setting angepasst wurde und sich erheblich von den anderen Spielen abhebt. Die Story ist leider auch gleich, wie bei anderen Spielen dieser Art. Viele Details erfährt man nur aus Audiologs, doch trotzdem bleiben die Charaktere oft eher blass und man spielt es eher wegen dem Gameplay weiter. Dort gibt es nur Kleinigkeiten, die wirklich stören. So ist das Upgradesystem mit den Implanteten etwas zu simpel gestrickt und könnte ruhig noch umfangreicher sein. Auch die Abstürze sollten in Zukunft verschwinden, um ein noch besseres Erlebnis zu garantieren. Etwas mager ist auch der Umfang im Gegensatz zu anderen Spielen dieser Sorte, die noch einen Koop-Modus und eine höhere Anzahl an Bossen bietet. Etwas abgeschwächt wird dieser Punkt jedoch durch das Vorhandensein eines NG+-Modes. Doch wurden meine Erwartungen nun erfüllt? Kurz und knapp: JA! The Surge macht unheimlich viel Spaß und es bleibt einfach immer ein Erfolgserlebnis, wenn man einen Boss beim sechsten Versuch endlich erledigt. Vielleicht finden die Entwickler in Zukunft noch weitere Settings, um die „Souls-Formel“ anzuwenden. Ihr Können haben die Entwickler schon zweimal gezeigt! Am Ende kann man also sagen: Die Welt hat noch so ein Spiel gebraucht!
Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Solingen und bin neben redaktionellen Aufgaben für das Design und die Technik der PlaysiLounge zuständig.
Meine Lieblingsspiele oder -Spieleserien: Fallout, The Last of Us, Call of Duty