Atomic Heart sorgt bereits seit einiger Zeit für Schlagzeilen. Lange hieß es, dass das Game in der Form gar nicht existiert. Nun ist Atomic Heart aber tatsächlich spielbar und ich konnte es vor Release bereits durchspielen. Meine Meinung zum skurrilen „russischen“ Game gibt es in unserem Review!

Atomic Heart Screenshot #1

Disclaimer

Uns sind die Kontroversen und Diskussionen um Atomic Heart durchaus bewusst. Wir distanzieren und gegen jegliche Form von Diskriminierung oder echter Gewalt. Wir sehen allerdings keine Verbindung zwischen dem Game und den Taten des Präsidenten des Vaterlandes. Die Entwickler haben keinerlei Verbindungen zum russischen Staat und agieren auch gar nicht aus Russland, sondern haben ihr Hauptquartier auf Zypern.

Jeder Gamer sollte das spielen, worauf er/sie Bock hat und dabei auch kein schlechtes Gewissen haben.

Atomic Heart Screenshot #2

Manipulierte Gedankenexperimente führen zu Atomic Heart?

Atomic Heart spielt im Jahr 1955 in einer alternativen Zeitlinie, in der die Sowjetunion den zweiten Weltkrieg gewonnen hat. Die supergeheime UDSSR-Anlage 3826 ist eine Militärbasis, erbaut für die Herstellung von Robotern. Wissenschaftler Dmitry Sechenov hat unter anderem eine Substanz namens Polymer und ein neuronales Netzwerk namens Kollektiv entwickelt. Jetzt plant er die Einführung seiner neuesten Erfindung. Das „Thought“ Device, welches es den Genossen ermöglicht Roboter per Gedanken zu steuern. Scheinbar wurde der Plan sabotiert und nun sind alle Roboter in Anlage 3826 feindselig.

Man selbst spielt Major P-3, ein sowjetischer Spezialagent, welcher von seinem Handschuh Charles, einer exzentrischen KI, unterstützt wird. Natürlich soll man nun herausfinden, was passiert ist und wer dahinter steckt. In insgesamt fünf Gebieten deckt man immer mehr Geheimnisse auf, lernt skurrile Charaktere kennen und heizt Maschinen und Mutanten ordentlich auf.

Die Story von Atomic Heart ist super gelungen und kann durch die hervorragende Atmosphäre im Spiel echt glänzen. Die verschiedenen Charaktere haben allesamt einen einzigartigen Charme und sorgen teilweise auch für echt witzige Momente. Man merkt, dass sich die Charaktere selbst nicht allzu ernst nehmen und dadurch leichte Unterhaltung mit einem eigentlich ernsten Thema geboten wird. 

So gut spielt sich Atomic Heart

Um es direkt klar zu stellen: Atomic Heart ist kein Shooter vergleichbar mit Call of Duty oder Crysis. Vielmehr kann man es mit Bioshock vergleichen, da Kämpfe deutlich mehr Komplexität besitzen und deutlich mehr Elemente erfordern.

Dabei sucht man oft Leute, muss etwas herstellen und dabei Rätsel lösen oder man muss sich die Gegend erkunden um den Schlüssel zum Ziel zu finden. Der Mix aus Kämpfen, Erkunden und Rätseln ist wirklich gut gelegen, da alle Elemente mehr Tiefe besitzen, als man zunächst vermutet.

Beim Kämpfen gibt es zum einen die Entscheidung leise oder laut vorzugehen. Zusätzlich kann man Nahkampfwaffen oder eben Schusswaffen verwenden. Zusätzlich gibt es dann noch Fähigkeiten vom Handschuh Charles, wie z.B. Einfrieren oder Telekinese. Nur wenn man mehrere Elemente gleichzeitig verwendet, kann man die Gegner schnell besiegen und spart dabei auch noch Munition. Zusätzlich macht Atomic Heart so einfach noch viel mehr Spaß.

Die Gegner sind wie der Rest des Spiels teilweise total verrückt. Oft kämpft man gegen die feindlich gewordenen Roboter oder Mutanten, welche einen echt eigenen Artstyle haben und dementsprechend auch verschiedene Angriffsmuster. Da gehört es dazu bei starken Angriffen auszuweichen, da man sonst zu Boden geworfen wird.

Bei den Waffen sieht es nicht anders aus. Es gibt eine Vielzahl von Nah- und Schusswaffen, welche mehr oder weniger alle echt crazy sind. Angefangen mit einer Feuerwehraxt, über eine normale Kalashnikov bis hin zu einem Elektro-Raketenwerfer. Dabei kann diese Vielfalt auch noch mit Kartuschen verfeinert werden, sodass man noch mehr Elementarschaden bei Gegnern anrichten kann.

Atomic Heart Screenshot #3

Upgrades über Upgrades

Natürlich kann man die Waffen auch upgraden. Dies funktioniert an einem notgeilen Roboter, welcher durch die Manipulation erst so wurde. Durch von Gegnern aufgenommene Ressourcen kann man dort Waffen stärker machen, Visiere und andere Attachments hinzufügen oder eben auch den Charakter und Charles verbessern. Auch diese Verbesserungen kann man durch Ressourcen freischalten, welche sich aber von den anderen Stoffen unterschieden. Hierfür braucht man Polymere, welche man ebenfalls bei Gegnern findet.

Um diese Ressourcen zu ergattern muss man Gegner erledigen, diese looten und auch die Umgebungen durchsuchen. Dabei muss man einfach seinen Handschuh mit Charles ausstrecken und schon wird die gesamte Umgebung auseinandergenommen und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird eingesogen. Das sieht nicht nur cool aus, sondern macht auch noch Spaß!

Beim Erkunden der Spielwelt trifft man auch auf sogenannte Polygone. Dies sind Testgelände, welche besonderes Loot bergen. Erst einmal muss man diese Testgelände finden und dann sind dort natürlich schwierigere Rätsel, welche aber echt Spaß machen.

Die Spielwelt ist in fünf große Gebiete unterteilt. Jedes Gebiet ist dabei frei erkundbar und bietet keinerlei Ladezeiten. Auch der Stil dieser Umgebungen ist ziemlich unterschiedlich. Einmal ist man in einem sowjetischen kleinen Dorf, einmal in einer riesigen Testanlage mit unzähligen Stockwerken und Räumen und dann in hochmodernen sowjetischen Modell-Anlagen, welche die Stärke der Sowjetunion zeigen sollen. Insgesamt bietet das eine große Vielfalt und es wird optisch definitiv nicht langweilig.

Lada lässt grüßen

Das Gameplay ist allgemein ziemlich gut gelungen und bietet echt viele Facetten. Die Kämpfe sind komplex und nicht einfach stumpfes Umherballern und die Rätsel bieten dabei gute Abwechslung. Leider ist die Steuerung nicht so gut gelungen. Mit der Zeit gewöhnt man sich dran, aber besonders am Anfang wirkt alles super schwammig und alles andere als präzise. Dies fängt bei der Bewegung mit Nahkampfwaffen an und geht mit dem Zielen mit Schusswaffen weiter. Auch die fahrbaren Autos sind sehr schwammig…

Natürlich wird auch der DualSense Controller unterstützt, aber die Features sind hier leider kaum der Rede wert. Schusswaffen haben einen adaptiven Träger, aber selbst das hört schon bei Nahkampfwaffen wieder auf.

Wie schön ist die Sowjetunion?

Atomic Heart hat wirklich einen einzigartigen und zugleich atemberaubenden Artstyle. Die Version der Sowjetunion nimmt man den Entwicklern direkt ab, da alles nur so mit Details protzt. Besonders Innenräume zu Anfang des Spiels sehen alle so aus, als hätte dort vor Kurzem erst ein Kampf stattgefunden, was ja auch so ist. Jeder Raum zeigt dabei andere Details der Kämpfe und führt auch besonders zu Anfang des Spiels in die verschiedenen Gegner ein.

Darüber hinaus kann sich die Grafik aber auch allgemein sehen lassen. Texturen sind meist ziemlich scharf, die unterschiedlichen Gegner haben alle eigene Details und auch die Vegetation sieht recht gut aus. Waffen sehen ebenfalls einzigartig aus und haben einen eigenen Charme. Auch die Animationen sehen wirklich super aus.

Atomic Heart läuft dabei auch meistens flüssig. In Kämpfen und beim Erkunden läuft alles flüssig bei 60FPS. Bei geskripteten Szenen oder kurz vor Cutscenes sieht es so aus, als würde die Bildrate in den Keller gehen, jedoch steuert man dort eh nicht selbst, weshalb dies zwar unschön ist, aber noch zu verkraften ist.

Das Sounddesign allgemein ist recht mittelmäßig, aber die deutsche Synchronisation ist wirklich gut gelungen. Besonders der Hauptcharakter P-3 strahlt ein tolles Selbstbewusstsein mit einer gesunden Prise Skepsis aus.

Da stört doch was

Leider ist Atomic Heart nicht so poliert, wie man es gerne hätte. Ein paar störende Bugs sind mir beim Testen leider aufgefallen. So ist ziemlich zu Beginn des Spiels auf einmal eine Textur halb transparent und ich kann durch ein Gebäude und den Boden schauen. Das reißt ungemein aus der Immersion. Genauso gibt es Fehler bei den Gegnern. Manche Treffer bewirken, dass der Roboter wie eine Schaufensterpuppe mit ausgestreckten Armen stecken bleibt und so durch den Raum schwebt. Und das kommt noch zusätzlich zu der recht schwachen KI, welche teilweise einfach im Kreis läuft, wenn sie keinen direkten Weg zum Spieler findet.

Insgesamt sieht Atomic Heart wirklich klasse aus. Die dichte Atmosphäre schafft eine echt immersive Erfahrung, die durch eine tolle Synchronisation nur noch besser wird. Ein paar Bugs stören leider schon, jedoch kann dies mit Ausnahme der KI schnell gefixt werden.

Fazit zu Atomic Heart

Atomic Heart ist ein skurriles und zugleich überraschendes Spiel. Man hat während der Promo-Phase oft gedacht, dass alles besser aussieht als es sein kann. Das stimmt nicht so wirklich, denn das Gameplay ist überraschend tiefgründig und wird nur durch die schwammige Steuerung gerügt. Die Story, der Artstyle und besonders die Gegner sind super skurril und einzigartig. Die dichte Atmosphäre und die erzählenswerte Story machen es alleine schon empfehlenswert, aber das wirklich tiefgründige und teilweise komplexe Gameplay machen es fast schon zum Must-Have. Leider nur fast, denn die spürbaren Bugs, die schwammige Steuerung und die teils dumme KI trügen das Gesamtbild leider.

Mit einem Kauf von Atomic Heart macht man als Bioshock-Fan oder als wahrer Genosse aber sicherlich nichts falsch, da man im Endeffekt für 15-25 Stunden Spielspaß geboten mit einer Extraportion Sowjet bekommt.

Atomic Heart

Genre

Shooter, Action-Adventure

Entwickler

Mundfish

Publisher

Focus Entertainment, PLAION

Release

21.02.2023

BEWERTUNG
PRO
Super Atmosphäre
Genialer Artstyle
Komplexe Kämpfe
Überzeugende Synchro
KONTRA
Auffällige Bugs
Steuerung etwas schwammig
„Dumme“ KI
80

Gut

Atomic Heart kaufen

Vielen Dank an PLAION für die Zusendung des Reviewkeys.

1 Comment

  1. Atomic Heart

    4. April 2023 at 22:57

    Die extra Portion Sowjetunion der 60er Jahr in Kombination mit einer durchgeknallten KI hat mich sofort gefesselt. Das Setting ist halt einfach super und auch einzigartig. Gleich am Anfang steigt man in ein Auto ein und ich dachte, ja genau sehr gut. Und dann hebt das Ding ab und man bekommt einen Rundflug spendiert. Euch cool!

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