Mit „Unfinished Business“ kehrt RoboCop zurück auf die PS5. Doch anders als beim Hauptspiel „Rogue City“ bekommst du hier kein großes Open-World-Abenteuer, sondern eine kompaktere Kampagne. Dieses Game steht komplett für sich, dein Spielfortschritt aus dem Vorgänger wird nicht übernommen. Inhaltlich knüpft es zwar lose an, erzählt aber eine eigene Geschichte. Du schlüpfst erneut in den stählernen Körper des Cyborg-Cops und musst einem Söldnertrupp das Handwerk legen, der ausgerechnet deine Polizeistation angegriffen hat. Die Spur führt dich in den sogenannten OmniTower – einen riesigen Wohnkomplex voller Gewalt, Verbrechen und futuristischer Fallen.
Stell dir einen dystopischen Betonbunker vor, der wie eine riesige Arena funktioniert. In diesem Hochhaus jagst du dich Stockwerk für Stockwerk nach oben, während dir Gangster, Maschinengewehre und tödliche Sicherheitsanlagen das Leben schwer machen. Dabei fühlt sich das alles fast wie ein Ego-Shooter aus den 2000ern an – linear, kompromisslos und voller Gegnerwellen.
Die Inszenierung erinnert stark an Filme wie Dredd oder The Raid: Wenig Story, dafür jede Menge Action. Und das funktioniert auch, zumindest für eine Weile. Denn das Gunplay macht Laune. Jeder Schuss hat Kraft, Treffer fühlen sich wuchtig an, und die Nahkampf-Finisher sind teils herrlich übertrieben. Besonders cool: Gegner reagieren auf RoboCops Auftauchen oft mit purer Panik – inklusive Sprüche über den „Blechkameraden“. Diese kleinen Details halten den Spielfluss am Laufen.
So unterhaltsam das Ganze beginnt, so eintönig wird es mit der Zeit. Ohne die offene Welt von Detroit, die im Vorgänger für Abwechslung gesorgt hat, wirkt Unfinished Business schnell monoton. Du gehst von einem Raum in den nächsten, beseitigst Gegner und aktivierst das nächste Ziel. Die wenigen Nebenmissionen, die das Spiel bietet, sind zu oberflächlich, um echten Mehrwert zu liefern. Meist erledigst du einfache Botengänge oder hörst dir belanglose Dialoge an, für die du kaum belohnt wirst.
Erfreulich sind dagegen die Rückblenden, in denen du in die Rolle von Alex Murphy schlüpfst – also RoboCops menschliches Ich vor seiner Verwandlung. Diese Sequenzen brechen den sonst so gleichförmigen Spielfluss angenehm auf. Hier bewegst du dich schneller, kannst in Deckung gehen und musst taktischer vorgehen. Gleichzeitig erfährst du mehr über Murphys Vergangenheit und die Motive des Gegenspielers. Zwar sind diese Passagen kurz, aber sie sorgen für dringend benötigte Abwechslung.
Grafisch bewegt sich Unfinished Business im unteren Mittelfeld. Die Umgebungen wirken trist und wiederholen sich häufig. Die Gesichtsanimationen der NPCs sind grob und manchmal fast unfreiwillig komisch. Noch schlimmer ist aber die Sprachausgabe abseits von RoboCop selbst. Peter Weller liefert als stoischer Cyborg eine gewohnt starke Performance ab, doch viele Nebenfiguren klingen hölzern und leblos.
Zudem wirst du immer wieder mit Bugs, Clippingfehlern und teils hanebüchenen Übersetzungen konfrontiert. Auch bei einem kleineren Titel wünscht man sich hier mehr Sorgfalt. Dass es sich um ein Standalone-Projekt handelt, merkt man leider nicht im positiven Sinne – es wirkt eher wie eine abgespeckte Erweiterung mit weniger Budget.
Trotz aller Schwächen macht es immer noch Spaß, als RoboCop durch Gegnerhorden zu pflügen. Die Soundeffekte, die kultigen One-Liner und das brachiale Gameplay transportieren genau das Gefühl, das du erwartest: Du bist das Gesetz. Und du lässt dich von nichts aufhalten.
Wenn du Rogue City mochtest und einfach Lust auf mehr RoboCop-Action hast, wirst du auch hier deinen Spaß haben – zumindest für ein paar Stunden. Erwarte aber kein großes Comeback, sondern ein solides Action-Snack-Game mit Ecken und Kanten.
Oldschool-Shooter
TEYON
NACON
17.07.2025
Vielen Dank an MSM.digital für die Zusendung des Reviewcodes.
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Hier geht es zu unseren Review Guidelines. Hier gibt’s weitere Infos zu RoboCop: Rogue City – Unfinished Business.
Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Solingen und bin neben redaktionellen Aufgaben für das Design und die Technik der PlaysiLounge zuständig.
Meine Lieblingsspiele oder -Spieleserien: Fallout, The Last of Us, Call of Duty
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