Relativ überraschend wurde dieses Jahr Project Cars 3 angekündigt. Als kleine Vorgeschichte muss man anmerken, dass das Entwicklerstudio Slightly Mad Studios von Codemasters gekauft wurde, die IP Project Cars jedoch noch dem Publisher Bandai Namco gehört. Warum das wichtig ist? Naja, der Release von Project Cars 3 wirkt ein wenig wie ein erfüllter Vertrag und nicht wie ein vollständig geplanter Release. Ob dies wirklich so ist, klären wir in diesem Test!
Project Cars 3 kommt mit verschiedenen Modi daher. Natürlich gibt es das klassische Rennen, in dem man über mehrere Runden oder in einem Sprint gegen andere Autos antritt und gewinnen soll. Weiterhin gibt es die heiße Runde, wo man ganz simpel die schnellste Rundenzeit abliefern muss. Bei Tempomacher fährt man drei saubere Runden und muss eine gute durchschnittliche Rundenzeit abliefern. Breakout ist ein eher arcadiges Event, in dem man in einer bestimmten Zeit Objekte auf der Strecke umfahren muss, um auf die gewünschte Punktzahl zu kommen.
Bei diesen Modi erkennt man, dass man sich hier auf altbewährtes verlässt, jedoch auch einen Shift von der Simulation weg. Auch die Ziele, die man erfüllen muss, sind alles andere als Simulation. Jedes Event beinhaltet drei erfüllbare Ziele, diese gehen von „werde Erster“ bis hin zu „Bleibe fünf Sekunden im Windschatten“…
Man hat direkt den Verdacht, dass Project Cars 3 keine Simulation mehr sein möchte. Dies fängt bei dem „Spaß-Modus“ an und geht beim Gameplay weiter. Zuerst aber die Fakten. Es gibt 211 Autos, welche man nun kaufen muss und auch tunen kann. Durch das Tunen kann sich die Fahrzeugklasse erhöhen, wodurch man dieses dann nur noch bei den dafür vorgesehenen Events verwenden kann. Strecken gibt es 51 mit insgesamt 121 Layouts. Anders als noch in den Vorgängern gibt es neben den waschechten Rennstrecken auch Fantasie-Strecken.
Das Fortschrittssystem ist recht klassisch gehalten. Für Überholmanöver, das Abschließen von Events oder anderen Tätigkeiten auf der Strecke bekommt man XP Punkte, wodurch man im Level steigt. Mit höheren Leveln schaltet man dann das Privileg frei, bessere Autos zu kaufen.
Dies ist natürlich alles im Karrieremodus, welcher alle Fahrzeugklassen behandelt und dadurch wirklich viele Events in den verschiedensten Locations bietet. Das Problem dabei ist aber die absolut langweilige, fast schon billige Präsentation. Allgemein wirken die Menüs und die ganze Aufmachung des Spiels eher wie ein Mobile Game und nicht wie ein seriöser Racer.
Diese Probleme gehen auf der Strecke teilweise so weiter. Zwar lässt sich Project Cars 3 mit dem Controller nun viel besser steuern, jedoch ist das Fahrgefühl nicht mehr so realistisch, wie noch im Vorgänger. Abseits davon fühlt sich alles etwas schwammig an, was bei der Technik leider so weitergeht.
Immer mehr Racinggames setzen auf tägliche oder wöchentliche Events. Dies gibt es nun auch in Project Cars 3 und wurde echt cool umgesetzt. Im Rivalenmodus fährt man mit vorgesetzten Autos und versucht die schnellste Rundenzeit zu ergattern. Nach Ablaufen der Zeit hat man dann eine Platzierung erhalten, welche sich auf den Ingame-Rang auswirkt. Dazu gibt es natürlich noch den normalen Online Modus, welcher auch so funktioniert wie er sollte.
Eigentlich stand Project Cars immer für tolle Technik mit brillanter Grafik. Naja, jetzt nicht mehr. Die Fahrzeuge sehen teilweise aus, als wären sie billige Plastikautos und auf der Strecke gibt es einen unschönen Geschwindigkeitseffekt, wodurch sehr viel Kantenflimmern entsteht und man wirklich sehr viele unschöne Details erkennt. Darüber hinaus gibt es grafische Bugs. Mal haben Objekte sichtbare Konturen und mal flackert die Sonne ganz wild ins Bild… Die Framerate kann dazu bei viele Autos auf der Strecke auch mal runtergehen…
Abseits der Strecke gibt es träge Menüs und lange Ladezeiten… Hier kommt dann der Verdacht vom Anfang wieder. Wurde Project Cars 3 schnell fertiggestellt, damit der Vertrag mit Bandai Namco erfüllt wurde?
Project Cars ist im Grunde kein schlechtes Spiel, aber ein Fortschritt zum Vorgänger ist es auch nicht. Es geht in eine neue Richtung, aber so wirklich gut gelungen ist das nicht. Die Seele, die es vorher gab, ist verschwunden und der Vergleich zu einem Mobile Racer ist leider nicht übertrieben. Dazu kommt die schlechte technische Umsetzung und die katastrophale Präsentation. Falls es hier einen Nachfolger gibt, wird hoffentlich an den richtigen Schrauben gedreht, sodass Project Cars wieder zu alter Stärke zurückfindet.
Entwickler: Slightly Mad Studios – Genre: Racing – Getestet auf: PS4 Pro – Release: 28.08.2020 – Mikrotransaktionen: nein – PS5 Upgrade: nein
Vielen Dank an Bandai Namco für die Bereitstellung des Reviewcodes!
Auch Lust auf Project Cars 3 bekommen? Kaufe es jetzt!
Lese jetzt unseren Test zum Vorgänger.
Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Solingen und bin neben redaktionellen Aufgaben für das Design und die Technik der PlaysiLounge zuständig.
Meine Lieblingsspiele oder -Spieleserien: Fallout, The Last of Us, Call of Duty
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lorenz
9. Oktober 2020 at 12:07scheiss spiel.warum kann ich nicht mehr einspiel von vorne anfangen als wenn ich es gerade geladen hätte.